Aktuell sind 2011 Gäste und keine Mitglieder online

Geschichtlicher Rückblick

 

Im Jahre 1905 – gründeten eine Reihe engagierter Männer den Radfahrerverein Trillfingen, um gemeinsamen Interessen nachzugehen und das gesellige Miteinander zu pflegen. Der Besuch von Wilhelm Rapp auf seinem Hochrad aus Mönchen-Gladbach war vielleicht der zündende Funke um einige Jahre später den Entschluss reifen zu lassen, einen Radfahrerverein zu gründen. Als der eigentliche Initiator für die Vereins-gründung darf wohl Kaufmann Josef Gaus angesehen werden. Aber auch die anderen „Pioniere“: Paul Rapp, Fridolin Stehle, Leo Rapp, Josef Rapp haben ihren großen Anteil daran. Neben der unbestreitbaren großen und erfolgreichen aktiven Tätigkeit hatten die Mitglieder und vor allem die Vereinsführung einen heißen Wunsch: die Anschaffung einer Vereinsfahne oder Standarte. Kaufmann Josef Gaus hatte diesbezüglich Verbindungen zu einer Paramenten- und Fahnenfabrik in Biberach aufgenommen. Nachdem der Verein in einer Mitgliederversammlung beschlossen hatte, sich den Vereinsnamen „Germania“ zuzulegen, wurde die siegreiche Gestalt als Symbol in die Standarte aufgenommen. In einem großen Sportfest vom 7. bis 9. Juni 1908 war gleichzeitig Fahnenweihe. Voller Stolz präsentierten sich die Mitglieder vor der Kirche um ihr Banner. Man kann sich vorstellen, was das für sie für ein denkwürdiger Tag gewesen ist.


 Der Verein am Tag der Fahnenweihe, am Pfingstmontag 1908. (Die Original-Fahne wurde 2015 restauriert)

Im Festprogramm war auch ein Radrennen, das erste dieser Art in Trillfingen von der Talmühle nach Bad Imnau vorgesehen. Auch dies war ein Ereignis besonderer Art. Das geht schon daraus hervor, dass eine Eingabe an das Oberamt in Haigerloch, auf die der Oberamtmann mit einem Handschreiben vom 25. Mai 1908 wie folgt antwortet: 

Auf die Eingabe vom 25. Mai 1908.

Zur Abhaltung eines Radfahrwettrennens am 8. Juni d. J. vormittags zwischen 4 1/2 und 8 Uhr auf der unmittelbaren Landstrasse Talmühle-Eyach erteile ich hiermit, soweit der hiesige Oberamtsbezirk in Betracht kommt, meine Genehmigung unter der Bedingung, dass die nachstehenden Vorschriften des §5 der Polizeiverordnung vom 14. Oktober 1903 genau befolgt werden:

§5 der Polizeiverordnung lautete:

1) Innerhalb der Ortschaften und überall da, wo ein lebhafter Verkehr von Wagen, Reitern, Radfahrern oder Fußgänger stattfindet, darf nur mit mäßiger Geschwindigkeit gefahren werden.

2) Beim Passieren von engen Brücken, Toren und Straßen, beim Einbiegen aus einer Straße in die andere, bei scharfen, unübersichtlichen Straßenkrümmungen, bei der Ausfahrt aus Grundstücken, die an öffentlichen Straßen liegen und bei der Einfahrt in solche Grundstücke muss so langsam gefahren werden, dass das Fahrrad nötigenfalls auf der Stelle zum Halten gebracht werden kann.

3) In all diesen Fällen, sowie beim Bergabfahren ist es verboten, beide Hände gleichzeitig von der Lenkstange oder die Füße von den Pedalen zu nehmen.                                 

Anmerkung: So streng waren damals schon die Gesetze.


Die aktiven Radsportler nach der Rückkehr einer Ausfahrt.

Während der Jahre 1914 bis 1919 ruhte das Vereinsleben, bedingt durch den ersten Weltkrieg. Ab 1919 beteiligte sich der Verein wieder regelmäßig an Festveranstaltungen und Ausfahrten. Die Inflation ging auch am Verein nicht spurlos vorüber. Ein Protokollvermerk vom 7. 4. 1923: In der heutigen außerordentlichen Versammlung wurde der Beschluss gefasst, dass künftighin der Eintritt 1000 Mark beträgt und der Monatsbeitrag 10 Mark. Bei der Generalversammlung vom 21.03.1924 wurde eine neue Vorstandschaft gewählt. 1. Vorsitzender war jetzt Paul Rapp. Auch sportliche Erfolge waren wieder zu verzeichnen. Bei der Generalversammlung 1925 wurde Fridolin Henle 1. Vorstand. Der Verein beteiligte sich in den folgenden Jahren in zunehmendem Maße an auswärtigen Radfahrerfesten und anderen radsportlichen Veranstaltungen und hat dabei immer gut abgeschnitten. Die Gruppe mit der „Germania“ erregte überall Bewunderung. Voller Stolz kamen sie dann abends wieder nach Trillfingen und wenn sie dann als Preis sogar ein Horn gewonnen hatten, kannte ihre Begeisterung keine Grenzen mehr. Das Korsoprogramm wurde zwischenzeitlich ergänzt mit den Gruppen „Spinnstube“ und „Lorelei“. Bei der Generalversammlung 1928 wurde Wilhelm Beuter zum 1. Vorsitzenden gewählt. Am 14. Juli 1929 beging der Radfahrerverein sein fünfundzwanzigjähriges Stiftungsfest. An dem Festzug beteiligten sich sechzehn auswärtige Radfahrervereine. Nachdem der Radfahrerverein 1934 dem Radfahrer-Verband beigetreten war, konnte er kurz darauf bedingt durch die schlechte Wirtschaftslage, die Beiträge nicht mehr an den Verband bezahlen und die Auflösung wurde angestrebt.

Das Jahr 1936 wurde zum Schicksalsjahr des Vereins Bei der Generalversammlung am 4. Januar 1936 in der "Talwirtschaft" wurde der Verein aufgelöst. Der damalige Vorstand Wilhelm Beuter übergab Banner sowie Auszeichnungen der Gemeinde zur Aufbewahrung. Danach ruhte das Vereinsleben 13 Jahre lang. Bei der allgemeinen Metallablieferung im Jahre 1943 musste der Vorstand alle Pokale auf dem Rathaus abliefern. Eine Entschädigung wurde dem Verein nicht erteilt.

Am 15. Juli 1950 fand die erste Versammlung nach dem zweiten Weltkrieg und Wiedergründung des Vereins unter Vorstand Wilhelm Beuter, der dieses Amt 25 Jahre innehatte, im "Bräuhaus" statt. Von dieser Zeit an ging es beim Verein aufwärts und es konnten einige Erfolge verbucht werden. Am 2. September 1950 wurde dann wieder die erste Generalversammlung abgehalten. Der Verein entwickelte in der Folgezeit wieder eine starke Aktivität und beteiligte sich an zahlreichen Festveranstaltungen. Von 1952 bis 1954 leitete Stefan Siedler den Verein und führte die traditionsbewusste und sportlich erfolgreiche Weiterentwicklung fort. 1952 fand auch am 5. und 6. Juli das große Bezirksfest in Trillfingen statt. Als eines der erfolgreichsten Sportjahre wurde das Jahr 1954 bezeichnet. Unter stärkster Konkurrenz holte der Verein in Geislingen im Blumen- und Schmuckkorso die Vereinsmeisterschaft sowie die Bezirksmeisterschaft in Fluorn.


Im Jahre 1955 übernahm Ernst Beuter als 1. Vorsitzender die Spitze des Vereins. Er leitete und bestimmte vierzehn Jahre lang das Geschehen in den Reihen der Radsportler. Unter seiner Führung ging die Leistungskurve steil nach oben. In dieser Zeit wurden auch einige Feste auf Kreis- und Bezirksebene mit großem Erfolg durchgeführt. Im Sportjahr 1957 beging der Verein vom 29. Juni bis 1. Juli sein fünfzigjähriges Vereinsjubiläum. Im Jahre 1959 wurde mit dem Kunstradfahren begonnen, wo im Saalbau Rosengarten trainiert wurde. Das Kreis- und Bezirksfest des Kreises Zollern-Eyach und des Bezirks Schwarzwald wurde 1961 in Trillfingen vom Radfahrerverein "Germania" durchgeführt. Sein sechzig-jähriges Gründungsfest konnte der Verein vom 31. Juli bis 2. August 1965 feiern.

Willi Beuter übernahm 1969 das Amt des 1. Vorsitzenden. Im Jahre 1971 begann man mit dem Volksradfahren, das trotz zunehmender Motorisierung regelrecht boomte. Nach dem diese Veranstaltung einige Jahre erfolgreich war, stellte man sich einer neuen Forderung und führte das Volkswandern ein. Eine eigene Rennsportabteilung wurde 1974 gegründet. Das 70-jährige Vereinsjubiläum feierte der RV Germania 1974. Vom 8. bis 11. Juni 1979 stand das 75-jährige Vereinsjubiläum im Zeichen des Radsports. Neben einem Korsoumzug und Darbietungen von Kunstradsportlern bot man den Gästen auch einen Trillfinger Heimatabend und einen Großen Bunten Abend mit Stars aus Rundfunk und Fernsehen.


 

Als 1979 die Trillfinger Mehrzweckhalle fertig gestellt war, wurde das Training im Kunstradfahren intensiviert. Das Leistungsniveau ging ab dieser Zeit steil nach oben.

Franz Gaus übernahm 1980 das Amt des 1. Vorsitzenden, das er bis 2007 ausübte.. Das 80-jähriges Vereinsjubiläum wurde vom .21.-24. Juni 1984 mit einem großen Programm gefeiert. 85 Jahre Radsport in Trillfingen hieß das Motto für das Jubiläumsfest vom 29. Juni – 2. Juli 1990. Mit der Ausrichtung der WM-Qualifikation im Kunstradfahren 1994 bewies der Verein, dass man auch hochkarätige Sportveranstaltungen organisieren kann. Nur ein Jahr später wurde mit den Internationalen Deutschen Behinderten-Radmeisterschaften der Bevölkerung ein weiteres sportliches Highlight geboten. Seit Anfangs der neunziger Jahre wurde in Zusammenarbeit mit der AOK parallel zum Volksradfahren der AOK-Radsonntag durchgeführt. 

Im Jahr 2005 feierte der Verein mit einem unterhaltsamen Programm in der Mehrzweckhalle sein 100-jähriges Bestehen. Ein Höhepunkt war sicherlich auch die Ausstellung im Forum Creativ. Mit historischen Fährräder und Bildern aus vergangenen Tagen wurde die Vereinsgeschichte aufgezeigt.

 

Bisherige Vereinsvorsitzende:

1905 - 1923:      Josef Gaus                                     

1923 - 1924:      Fridolin Henle                                 

1924 - 1925:      Paul Rapp                                       

1925 - 1927:      Fridolin Henle                                 

1927 - 1952:      Wilhelm Beuter

1952 - 1955:      Stefan Siedler

1955 - 1969:      Ernst Beuter

1969 - 1980:      Willi Beuter

1980 - 2007:      Franz Gaus

2007 - 2011:      Oliver Haug

2011 - heute      Martin Heck
     

Die Vereins-Vorstandschaft 2011                       



von links nach rechts: Sonja Wöhrstein, Renate Beck, Wolfgang Beuter, Martina Gaus, Oliver Haug, Martin Heck, Marivi-Palacin Steinmetz, Sandra Kurz (geb. Beck), Hermann Pfeffer, Sarah Steinmetz (nicht auf dem Bild, Egidius Kesseler).